… was versteht man unter „mastern“ von Songs?

 

Wenn man mit einer Band oder auch alleine verschiedene Instrumente auf einmal oder auch nacheinander aufnimmt, entweder mit einem Computer oder (herkömmlich) mit einer Tonbandmaschine, dann hat man die verschiedenen Instrumente zunächst einzeln auf verschiedenen Spuren / Kanälen.

 

Also z.B. Spur 1-8 das Schlagzeug, mit mehreren Mikrofonen aufgenommen, dann der E-Bass auf Spur 9, die Gitarren auf Spur 10 und 11, Gesang auf 12 usw.

 

Man bearbeitet dann mit dem Mischpult, entweder virtuell im Computer oder dem Mischpult als Gerät, den Klang (Höhen/Tiefen, etc.) und fügt andere Effekte wie Hall oder Echo hinzu; Kompressoren verdichten den Klang bzw. verhindern Übersteuerungen usw. und regeln die Lautstärken der einzelnen Instrumente.

 

Dann spielt man den Song ab und nimmt ihn als Stereo-Spur auf, also nur links/rechts; diese Aufnahme ist dann auf jedem normalen MP3-Player / CD-Player, etc. abspielbar (der Computer errechnet diese Spur, ohne dass man sie abspielen muss).

 

Jetzt kommt das „Mastering“:

 

Sind ein paar Songs, die man auf einer CD zu einem Album zusammenstellen möchte, fertig, müssen diese gemastert werden.

 

Hierbei geht es darum, dass zum einen der Sound der verschiedenen Songs einheitlich gemischt wird, so dass z.B. der eine nicht plötzlich viel lauter ist als der andere oder der eine mehr Bässe hat als der andere, damit man beim Hören nicht ständig den Klang regulieren muss.

 

Zum anderen kommen verschiedene Effekte zum Einsatz, die den Klang grundsätzlich aufbessern, wie z.B. der Kompressor, der nochmal den gesamten Song komprimiert, also „fetter“ im Sound macht (jeder kennt den „Loudness“ Effekt), oder auch der „Exiter“, der die Obertöne bearbeitet und den Sound „kristalliner“ macht.

 

Es gibt keinen Song, der im Radio oder von CD zu hören ist, der nicht vorher gemastert worden ist.

 

Gerade bei Aufnahmen, die in der ersten Bearbeitung, also der eigentlichen Mehrspur-Aufnahme, klangliche Mängel aufweisen, kann das Mastering den Klang mehr als doppelt so gut machen.

 

Meine Aufnahmen wurden alle unter nicht-professionellen Bedingungen erstellt, so dass der Zugewinn durch das Mastering überraschend deutlich war.

 

Ich habe natürlich nicht das Wissen und die Erfahrung eines ausgebildeten Mastering-Audio-Ingenieurs - dafür sind neben der Ausbildung auch viele praktische Erfahrungen erforderlich; ich kann das Mastering deshalb nur in Ansätzen anwenden.

 

Auf der anderen Seite hat man heute als Musiker die Computer-Software-Mittel zum Probieren in der Hand, die früher als wirkliche Hardware-Geräte mehrere zehntausend Euro gekostet hätten.

 

Ein Profi würde beim Hören meiner Songs vermutlich sehr verwundert sein über zahlreiche Fehler, die ich als Laie gemacht habe. Ich aber bin froh, aus dem teilweise sehr dürftigen Sound gerade der älteren Aufnahmen ein doch klanglich recht angenehmes Produkt erstellt zu haben. Mein subjektiver Eindruck des „Vorher- Nachher“ ist jedenfalls sehr positiv.

 

Seitdem ich mit dieser Arbeit Sommer 2016 begonnen habe, habe ich meine Songs endlich mal oft und mit Begeisterung mit einem Sound hören können, der Freude macht, und manche Dinge, die mir vorher gar nicht aufgefallen waren, wurden durch das Mastering erst hörbar.